Die Kroatische Küste von Vrsar bis Dubrovnik und wieder zurück
2. bis 23. Mai
2015
Nun
das dritte
Mal die Bavaria 40 Ocean. Vielleicht auch mit ein bisschen Wehmut. Auf
der letzten "BOOT" in Düsseldorf haben wir festgestellt, dass die
gute alte Mittelcockpityacht nun auch für Eigner mit längeren Segelambitionen durch moderne Achtercockpit
Versionen abgelöst werden.
Selbst Jimmy Cornell, dessen Vortrag wir besuchten setze auf eine Achtercockpityacht mit seinen ganz individuellen Kriterien.
Nun aber gut der Wehmut, wir haben das Mittelcockpit
ja sehr genossen und das Alter der Yacht war dank der ausgezeichneten
Pflege der AMS Crew in Vrsar eher ein Vorteil.
Ein entspannter Schlag über die Kvarner
Bucht führte uns nach Unije, ausgelöst durch einen
Kroatien Bericht in einen der letzten Yacht Exemplare.
Vollmond in der Bucht vor Unije (Nikon Coolpix P900 Brennweite 2000mm)
Die
Stadt Unije hat ca. 200 Häuser und nur 85 Einwohner.
Wahrscheinlich werden die nicht bewohnten Häuser als
Sommerresidenzen benutzt. Der Ort machte jedenfalls keinen verlassenen
Eindruck auf uns.

Unije auf der Insel Unije
Von Unije
segelten wir nach Susak und legten uns bei ruhigem Wetter vor Anker in die
Porat Bucht. Ein weiterer Segler ließ seinen Anker fallen. Mit zwei dicken
Segelschiffen ist die Bucht auch schon voll. Wir gingen baden und genossen die
abendliche Ruhe.
Porat Bucht in Susak bei untergehender Sonne
Das
Wetter war in der Nordadria zu dieser Zeit recht mild und an
diesem Tag fast windstill. Daher haben wir uns entschlossen das Schiff
im Hafen von Susak festzumachen um die Insel zu erkunden.
Unser Schiff im Hafen von Susak
Am
nächsten Tag versprach uns die Wettervorhersage eine steife Brise aus Richtung Osten.
Da wir mit einem Schlag nach Dubrovnik (ca. 200 Seemeilen) wollten machten wir
unser Schiff für die Fahrt klar. Noch mal Strom nachladen die Wassertanks füllen
und dann ging es los in Richtung Süden.
Zwei stramme Tümmler vor unserem Bug
Auf
unserem Törn nach Dubrovnik schlief der Wind gegen Mittag ein. Wir tuckerten
mit dem Motor westlich auf offener See an den Kornaten vorbei.
Leuchtturm auf Sestrice
Am späten Nachmittag setzte eine Brise aus Nord-Westen ein und wir segelten der Insel Hvar entgegen.
Ein vorbeiziehender Öltanker in der Abendsonne wahrscheinlich mit Kurs auf Split.
Die
Dunkelheit kam recht schnell. Gegen 19 Uhr ging die Sonne unter und danach
schlugen auch schon die Segel. Der Wind drehte leicht und schlief ein.
Unter Motor steuerten wir den Pakleni Kanal an. In
tiefer Dunkelheit haben wir die Küste von Hvar erreicht. Mitten im Kanal kam
uns die MS Hanseatic der Hapag Loydt entgegen.
Die Lichter von Hvar passierten wir gegen
Mitternacht und es ging weiter nach Korcula. In einem Rhythmus von drei Stunden
haben wir uns zu zweit in der Nacht abgewechselt und sind damit sehr gut klargekommen.
Im Miljetski Kanal ging die Sonne schnell auf und der Wind wehte mit 20 Knoten aus Osten.
Segeln in der Morgensonne
Das
Bordleben nahm seinen Lauf und gegen Mittag erreichten wir die Bucht Sunj auf
der vor Dubrovnik gelagerten Insel Lopud.
Wir ruhten uns aus und gingen
baden. Aufgrund eines herannahenden Gewitters entschieden wir am Nachmittag in
die Gruz Bucht nach Dubrovnik zu segeln und machten dort im Yachtklub Orsan
fest.

Die Gruz Bucht aus 150 Meter Höhe vom Quadrokopter
Links
im Foto der Segelklub Orsan. Die Preisgestaltung für den
Liegeplatz ist nicht transparent. Ich empfehle vorher genau zu
hinterfragen wie hoch der Endpreis sein wird. Die Alternativen sind bei
gutem Wetter neben dem Altstadthafen vor Anker zu liegen oder in
die ACI Marina zu fahren.
In
der Nacht und den Morgenstunden kann es an diesem Liegeplatz vor dem Segelklub
Orsan wegen der vorbeifahrenden Boote sehr unruhig werden.
Vom Segelklub Orsan sind es ein paar hundert Meter zu Fuß zur
Bushaltestelle in die Altstadt. Ab vier Personen ist ein Taxi aber etwa
genauso teuer wir viermal das Busticket.
Die Stadt ist immer wieder sehenswert und durch wechselnde
Ausstellungen in den Galerien auch einen regelmäßigen Besuch
wert.

Über den Dächern von Dubrovnik

Interessante Architektur mit venezianischen Elementen
Von Dubrovnik ging es mit steifer Brise aus dem Osten wieder
Richtung Norden nach Korcula. In der Vorsaison im Mai ist es kein
Problem einen Liegeplatz in der ACI Marina zu bekommen. In der
Sommerzeit ist eher Glückssache. Das ist eines der großen Vorteile
der Vor- oder Nachsaison.

Die Altstadt Korcula von oben im Hintergrund die fast 1000 Meter hohe Insel Peljesac
Die Altstadt von Korcula ist zauberhaft und ist mit seinen schmalen
gebogenen Gassen so angelegt, dass der Wind die Stadt sehr gut
durchlüftet.

Tor in der Stadtmauer mit Zugang zur Altstadt
Wir klettern auf die Kirchturmspitze und genossen die Aussicht über den Dächern von Korcula.

Unser Schiff in der ACI Marina aus dem Blickwinkel der Kirchturmspitze
Nach
einer kräftigen nächtlichen Bora mit Windstärken bis 9 Bft. haben wir unseren
Aufenthalt in Korcula um einen Tag verlängert.
Dann ging es weiter Richtung Norden mit einem Zwischenstopp an einer Muring
in Hvar auf der Insel Hvar. Die Stadtpier war am späten Abend voll und es waren nur noch
wenige Muringplätze frei.

Die Pier
in Hvar war am Abend gegen 7 Uhr leider schon vollständig belegt.
In Hvar bunkerten wir an der Tankstelle noch Diesel. Die Zufahrt zur Tankstelle
ist wegen der vielen Boote etwas abenteuerlich. Mit unseren 2 Metern Tiefgang
hatten wir am Tankanleger kein Problem.
Wegen Windstille haben wir auf Hvar die Bucht Vela Garska angesteuert und
uns in den Nord-Ost-Zipfel der Bucht gelegt. Am nächsten Tag frischte der
Wind wieder auf. Wir nutzten die Gelegenheit und segelten nach Primosten. An
der Pier waren noch einige Liegelätze frei und wir wetterten mal wieder eine
steife Brise in Primosten ab.
Den Abend verbrachten wir im Restaurant mit einem frisch zubereiteten
Drachenkopf. Sehr zu empfehlen!
Weiter ging es Richtung Norden mit einem Badestop und einer Übernachtung in der Kakan
Bucht an einer Muring.

Unser Schiff in der Kakan Bucht aus Quadrokopter-Perspektive
Von der Kakan Bucht ging es mit leichter Brise durch die Kornaten
östlich an Dugi Otok vorbei. Entspanntes Segeln ohne Seegang.

Entspanntes Segeln ohne Welle in den Kornaten
Irgendwann am späten Nachmittag war es windstill und wir bemühten auf der spiegelglatten Adria den Diesel.
Delfine ziehen am Abend durch das ruhige Wasser
Nach einem Zwischenstopp an einer Muring in der Enge zwischen Iz und
Knezak ging es weiter Richtung Norden mit dem Ziel nach Ilovik.
Reste einer Mauer auf Sv Petar gegenüber von Ilovik
Fast 50
Muringtonnen sind zwischen den Inseln Ilovik und Sv Petar ausgelegt. Ein sehr
beliebter Liegeplatz für Durchreisende mit einem fantastischen Blick auf die
untergehende Sonne.
Sonnenuntergang zwischen Ilovik und Sv Petar
Nach einer
ruhigen Nacht und einem entspannten Frühstück nutzten wir den Ostwind zur
Weiterfahrt mit dem Ziel Veli Losinj. Vor Veli Losinj segelten wir ein paar
Schläge, weil der Wind noch ordentlich blies und übten das
Mann-über-Bord-Manöver.
Außer bei kräftiger Bora liegt man im kleinen Stadthafen von
Veli Losinj sehr ruhig. Ein Spaziergang von Veli nach Mali Losinj ist
sehr zu empfehlen. Der Weg führt direkt an der Küste lang.

Schmuckstück auf dem Fußweg nach Mali Losinj
In Veli Losinj legten wir früh ab um pünktlich 9 Uhr an der
Drehbrücke in Osor die Öffnungszeit nicht zu verpassen.
Durchfahrt in Osor Richtung Norden auf die Kvarner Bucht
Es ist sinnvoll, sich über die Drehbrücken vor deren Nutzung
zu informieren. Gerade in der Vor- oder Nachsaison kann es sein, dass
die Brücke nicht in Betrieb ist. Zum Saisonbeginn kann sich
die Brücke noch in der Reparatur befinden. Eventuelle
anfallende Reparaturen der Nachsaison werden gern in das neue Jahr
verschoben.
Auf der Kvarner Bucht hatten wir einen kräftigen
Nord-Ost-Wind. Für die kommende Nacht wurde für Pula
auch eine Bora vorhergesagt. Daher machten wir auf den Weg nach
Vsar einen Zwischenstopp in der ACI Marina direkt in der Nähe
der
Altstadt in Pula.
Die Arena in Pula
Den
Nachmittag und Abend nutzten wir für einen Stadtrundgang. Die Altstadt von Pula
befindet sich fußläufig von der ACI Marina und ist einen Besuch wert. Die
Arena in Pula ist im Vergleich zu anderen römischen Bauwerken gut
erhalten. Eine Besichtigung der Ausstellung im Keller der Arena ist sehr zu empfehlen.
Die Bora blies in der Nacht stark durch unser Rigg und hinterließ noch eine
Burina, die wir nutzten, um von Pula die ca. 25 Seemeilen nach Vsar zu segeln.
Der Monat Mai ist exzellent geeignet zum Segeln. Aufgrund der Vorsaison sind
Liegeplätze an sehr schönen und bekannten Orten keine große Herausforderung.
Die Menschen sind nach der Winterruhe wieder sehr freundlich zu den Touristen
und der Frühjahrsputz ist meistens auch schon erledigt.
Die Temperaturen lagen am Tage durchschnittlich bei 25 Grad Celsius. Die
Nächte kühlen sich nicht unter 15 Grad Celsius ab. Es gab windstille Tage aber
auch sehr schöne Bedingungen die wir in unseren Törn einbauen konnten. Die
Windstärken lagen am Tage zwischen windstill und 8 Bft. Die Sonne schien
täglich und in der Summe hatten wir 80% Sonnenschein mit 20% bedeckten Himmel.
In den drei Wochen Kroatien kamen wir auf einen Regentag. Wie hält die
Natur das nur aus? Aber die Pflanzen waren satt und grün.
Navigiert wurde
elektronisch mit SeaClearII und dem aktuellen kroatischen Kartensatz.
Als praktisches Backup
verwende ich Europe HD von Navionics auf einem iPAD3.
Eine wertvolle Hilfe ist wie
immer der Hafenführer (28. Auflage) von Karl-Heinz Beständig.
Die Wetterprognosen haben wir uns über das Internet
beschafft. Die Charteryachten sind nahezu alle mit einem Wifi Router
ausgestattet.
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
Email: frank.reinecke@email.de
© by
Frank Reinecke 2015
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